Anwalt – Dresden – *29.08.1992 – Beitritt 2013
Bereits seit seiner frühen Jugend ist Patrick Bass in der Naziszene aktiv. 2010 wird er das erste Mal geoutet – im „Linksuntenarchiv“ ist unter „Schwäbische Profilneurosen“[1]https://linksunten.indymedia.org/en/node/17599/ zu Bass zu lesen: „man kann sich vorstellen, was am Robert-Bosch Gymnasium in Langenau los war, als Bilder von ihm während eines Nazi-Aufmarschs in Friedrichshafen die Runde machten.“ Die familiären Auseinandersetzungen, speziell mit seinem Großvater, hätten ihm wohl psychisch sehr zugesetzt. Im Laufe des Artikels werden wir immer wieder auf Bass‘ Psyche zu sprechen kommen. Ziel davon ist sicher nicht, Mitleid mit FaschistInnen zu schüren. Allerdings ist es wichtig aufzuzeigen, wie Nazis, in diesem Fall speziell die Marburger Burschenschaft Germania, mit den Problemen psychisch instabiler Personen umgeht. Denn auch hier spiegelt sich deutlich das Weltbild des gegenseitigen Kampfes und des emotional abgestumpften Mannes wider, das nicht mal vor der Abwertung von „Freunden“ oder Verbündeten Halt macht, die vermeintliche Schwäche zeigen.
Vor seinem Studium in Marburg war Patrick Bass in der Neonazistruktur „AG Schwaben“ aktiv, die im inzwischen verbotenen „Freien Netz Süd“ organisiert war. Bass fällt immer wieder durch seinen Drang, sich besonders militant zu geben, auf. Er nahm an verschiedenen Naziaufmärschen in dieser Zeit teil: 2009 in Augsburg, 2010 in Dresden und 2011 in Heilbronn. Im Jahr 2012 trat er dann unter dem Namen „Subverziv“ erstmals als Rapper mit einem Mobilisierungs-Track zum dritten neonazistischen „Antikriegstag“ in Dortmund, der letztendlich durch die Polizei verboten wurde, in Erscheinung.“[2]https://lsa-rechtsaussen.net/komplott-identitaerer-ns-rap-nicht-aus-halle/
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Saarbrücken verschlägt es Patrick Bass im Jahr 2013 nach Marburg, wo er Mitglied der Marburger Burschenschaft Germania wird. Hier sind bereits andere Schwäbische Nazis wie Tobias Sauer, auch ehemals „AG Schwaben“, oder Marcel Grauf, damals in der NPD Baden-Württemberg, später dortiger AfD Mitarbeiter, aktiv.
„Bass durfte als Fux den Stand der Germania auf dem Zwischentag 2013 zusammen mit seinem Bundesbruder Tobias Sauer betreuen. Auch er nahm am Marktfrühschoppen 2014 teil, nun als vollwertiges Mitglied der Germania Marburg. Zusammen mit Sauer scheint Bass ein unzertrennliches Duo abzugeben“, ist auf „Naziwatch Marburg“ aus dem Jahr 2014 zu lesen[3]https://naziwatchmarburg.noblogs.org/. Im Wintersemester 2014/15 war Bass Schriftwart der Burschenschaft. Seine Bundesbrüder beschwerten sich in Facebook-Chats auch Jahre später noch regelmäßig darüber, dass Bass nicht in der Lage sei, ein Protokoll zu verfassen.
In seiner Zeit in Marburg widmete sich Bass weiter seiner musikalischen „Karriere“ und verfasste ein Lied, eingesungen mit Akustik-Gitarre, das sich unter Burschenschaftern großer Beliebtheit erfreute. Er beschwört darin seine Männlichkeitsvorstellungen und verherrlicht die Mensur. Textausschnitte wie jene, die Burschenschaft sei „Null Prozent Hipster“ oder „Kleiner Mann renn‘ wenn du uns erblickst in den Seitenstraßen, weil wir schlagen alles zu Brei“, zeigen die reaktionäre Position der Marburger Burschenschaft Germania und ihre Gewaltbereitschaft all jenen gegenüber, die nicht in ihr Weltbild passen. Auch wenn diese Gewaltphantasien, wie bereits mehrfach dokumentiert wurde, Realität sind, sollte diese Form der Selbstinszenierung auch als sehr fragil erkannt werden, wie am Beispiel Patrick Bass deutlich wird: Dieser schrieb die Zeilen zu einer Zeit, in der er offenbar sehr depressiv war und Bundesbrüder wie Torben Braga beinahe täglich in gerichtlich verifizierten Facebook-Unterhaltungen über den „scheiß Heuler“ lästern[4] … Continue reading. Neben seinen Depressionen litt er an einer zerbrochenen Beziehung und einer fast schon panischen Angst vor der Marburger Antifa. Torben Braga schreibt dazu an Marcel Grauf: „Das fängt damit an, dass er irgendwelche Gitter an seinem Fenster baut, sich nicht alleine aus dem Haus traut oder, wenn er mal unterwegs ist, selbst mit uns zusammen, überall ‚die AntiFa‘ [sic] sieht, selbst wenn uns irgendwelche Omas nur fragen, wo nun die E-Kirche sei. Man muss auch mal Klartext reden können!“ Auch Philip Stein betont immer wieder in den Facebook-Nachrichten an Marcel Grauf, dass Bass „ein Weichei“ sei. Von jenem „Übermensch“, den Patrick Bass in seinen Liedern besingt, bleibt unter diesen Gesichtspunkten nichts übrig. Eine unter den Marburger Germanen viel zitierte „Redensart“ von Patrick Bass: „Gespalten wie eine Vagina“ zeigt zudem auf, wie mangelhaft die Kenntnisse der ach so harten Männer über die weiblichen Genitalien ausfallen; der Unterschied zwischen einer Vulva und der Vagina scheint in Burschenkreisen gänzlich unbekannt zu sein.
Im Jahr 2016 zieht Bass gemeinsam mit Volker Hein nach Heidelberg und agiert damals als Identitärer Rapper „Komplott“. Unter diesem Namen trat er zusammen mit dem extrem rechten Rapper Chris Ares u.A. bei einer Geburtstagsfeier des Identitären Kaders Mario Müller auf. Um sein Jurastudium nicht zu gefährden, beendete Bass seine musikalischen Hetztiraden. In der Nacht auf den 29.08.2020 gab es einen antisemitischen Übergriff auf dem Haus der „Burschenschaft Normannia zu Heidelberg, wo Bass ebenfalls Mitglied ist. Der Verbindungsstudent Philipp Smeljanez – der Mitglied der ‚Jungen Alternative‘ sein soll und wie der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl der ‚Alten Leipziger Landsmannschaft Afrania im CC zu Heidelberg‘ angehört – wurde von mehreren Verbindungsstudenten mit Gürteln verprügelt, mit Münzen beworfen und als ‚Drecksjude‘ und ‚Judensau‘ beschimpft.“[5]https://autonome-antifa.org/?breve7641 Im Jahr 2021 begann Bass seine Karriere als Anwalt in der Kanzlei „Dr. Brauer Rechtsanwälte“, Standort Dresden.
Verweise