Leipzig – *26.04.1989 – Beitritt 2011
Markus Schreiber war schon in jüngeren Jahren in extrem rechten Kreisen aktiv. Er nahm wiederholt am sogenannten „Trauermarsch“ in Dresden teil, wobei er im Jahr 2010 mit NPD-Funktionären und anderen Nazi-Größen an Ausschreitungen in Gera beteiligt war. Er war mit einer Reisegruppe der völkischen „Schlesischen Jugend – Landesgruppe Thüringen“ (SJ) nach Dresden unterwegs. In der SJ sind seit dem Verbot der „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ) viele ehemalige Mitglieder untergekommen.[1]https://dresden1302.noblogdie Klinke in die Hand gebens.org/post/2010/02/15/nazirandale-in-gera-und-pirna/
Schreiber ist mindestens seit 2011 Mitglied der Marburger Burschenschaft Germania, sein Leibbursche war Ben Beressem. 2014 machte Schreiber seinen Abschluss in Philosophie, wobei seine Bundesbrüder Braga und Grauf sich über den „lächerlichen Umfang“ seiner Arbeit in gerichtlich verifizierten Facebook-Chats [2] … Continue reading lustig machten. Ebenfalls aus den Chatunterhaltungen geht hervor, dass er in Jena mit Braga zusammen den Strip-Club „Titty Twister“ besuchte und sich betrunken vom Balkon der Übernachtungsmöglichkeit erbrach. Konträr zu diesem unterirdischen Verhalten träumt Schreiber von seiner großen Stunde als Elite des Landes, wenn er in Schloss Sanssouci leben werde und etwas „für sein Volk“ tun könne. Seinem Bundesbruder Grauf steht er mit rassentheoretischen und frauenverachtenden Ratschlägen zur Seite; auf die Frage ob es okay sei sexuelle Kontakte mit einer Frau zu haben, die „was Fremdländisches drin zu haben“ scheine, antwortet Schreiber: „Naja, man muss sie sehen. Puhh, schwierige Frage. Mal wämsen [sic] mit Kondom und niemanden erzählen :D“.
Schreibers Kritik an der Vorbereitung der Totenrede zum Burschentag 2015 äußert er in verschiedenen Mails an Roland Richter: „Leider scheint die Selbstgeiselung [sic] ein wichtiger Bestandteil von Totengedenken zu sein. (…) Ein Gedenken der Leistungen unserer Burschenschafter ist kein Platz für Trauergeschichten von Verfolgten und irgendwelcher SS- Erschiessungen. (…) Wir wollen auch nicht die Massenerschießungen an Deutschen, Armeniern oder Indonesiern einbeziehen. Keiner wird das gutheißen, es geht um Burschenschafter und Pflichterfüllung, nicht um moralische Urteile! (…) Aber ich ertrage es nicht mehr mir bei Gedenken, welche meinem Volk gewidmet sein sollten, anzuhören wie verbrecherisch dieses Volk gehandelt hat und wie schlimm es doch Minderheiten erging.“ Informell im Chat mit Grauf kommentiert Schreiber die Rede Richters: „Ich will die [sic] ganzen Dreck mit Deportation usw. weg haben !!! Es regt mich so auf..“.
Über seinen Bundesbruder Braga schreibt er außerdem abwertend: „Fette haben die Ruhe weg.“
Seine Menschenverachtung wird logischerweise nicht allein gegen die eigenen Bundesbrüder ersichtlich: „Ich habe das [Buch von Traudl Junge, private Sekretärin Adolf Hitlers, Anm. d. Verf.] in Berlin gelesen und war teilweise an den Orten des Geschehens. In europäisches Heldenblut getränkt und jetzt alles vernegert und verschwult.“
Heute lebt Schreiber in Leipzig, wo er 2015 maßgeblich half, die „neu“rechte, pflichtschlagende Leipziger Burschenschaft Dresdensia neu zu gründen, die seither mit der Marburger Burschenschaft Germania ein freundschaftliches Verhältnis pflegt.[3]https://www.inventati.org/leipzig/?p=3667 Im selben Jahr war Schreiber stellvertretender Verbandssprecher des Dachverbands „Deutsche Burschenschaft“. Im Dezember 2019 nahm er an der Jahreshauptversammlung des Verbandes Alter Herren der Marburger Burschenschaft Germania e.V. teil. Seit 2020 ist Schreiber verheiratet.
Verweise